Dort wo man sich vor nicht zu langer Zeit noch am Stadtrand wähnte, im nördlichen Bereich des Bucheggplatzes, entsteht ein durchaus belebtes Quartier. Im Schneidepunkt verschiedener Ortsbilder, wie die Erholungszone des angrenzenden Waldes Käferberg, der grossflächig sich ausbreitende Friedhofbereich, die typischen additiven Charakteren der Familiengärten und den grossmassstäblichen neuen Bauten wie Guggach I, ist eine sensible Ausarbeitung eines adäquaten Konzeptes umso wichtiger. Das zu planende Projekt Guggach II erhält die städtebauliche und architektonische Aufgabe, eine Antwort auf diese starken Gegensätze zu liefern. In der räumlichen Entwicklungsstrategie der Stadt Zürich (RES) gehört das Gebiet Guggach zum durchgrünten Stadtkörper mit offener Baustruktur, das verdichtet werden soll. Das Areal liegt jedoch von der stark frequentierten Achse Hofwiesenstrasse zurückversetzt mit starkem Bezug zum Wald und zum Naherholungsgebiet Chäferberg.
In Anlehnung auf die oben genannten Konstellationen kristallisiert sich ein Konzept der Selbstverständlichkeit und der Ruhe heraus. Das Projekt hat das Ziel, ein Scharnier zwischen diesen unterschiedlichen, angrenzenden Zonen zu schaffen und dabei dieses Konzept zugleich als charakter- und adressbildend zu betrachten. Als Produkt dieser Herangehensweise zeigt sich das Bild, das die Sinne nicht reizt, sondern eine gewisse Natürlichkeit in der Wahrnehmung und in den Bewegungen bewusst selbst
bestimmt.
Das Gesamtkonzept vereint primär zwei Aspekte. Aspekt 1: Das Bild der neuen Überbauung, aus Sicht der Hofwiesen- und der Nordheimstrasse, zeigt das Projekt als ein Gefüge von additiven Höhen und verwinkelt zueinander stehenden Gebäudeecken. Diese Sichten zeigen eine gewisse kristalline Massivität in Anlehnung an den angrenzenden Wald im Hintergrund. Zugleich markiert die Überbauung die Präsenz im Übergangsbereich zu Guggach I in der Platzierung der Baukörper und den Zwischenräumen Richtung Norden im Bereich der Aspekt 2: Im Gegensatz zu der Massivität von Norden und Süden erscheint die Überbauung in östlicher und westlicher Richtung als eine sehr durchlässige Struktur aus verwinkelten Bauten, die sich selbst fortsetzend erscheint. Aus Sicht der Käferholzstrasse (z. Bsp. aus Sicht des Vorbeifahrers) öffnen sich in regelmässigen Abständen Durchblicke, die sich zwischen den neuen Bauten, dem Terrain entlang abfallend, Richtung Stadt öffnen. In entgegengesetzter Richtung (z. Bsp. aus Sicht der Familiengärten oder des Vorbeifahrers auf der Wehntalerstrasse) öffnet sich das dichte Areal ebenfalls in eine Durchlässigkeit in Richtung des Waldes und bewahrt somit die wichtige Stadt-Wald-Verbindung.
Adäquat den zwei Aspekten folgend gestaltet sich der Aussenraum der Anlage. Sie ist das Mittel zur Vernetzung und zur Ausgestaltung der Übergänge. Durch die Anordnung der neuen Wohnüberbauung vermag die Landschaft zwischen den Baukörpern zu fliessen. Vom hochgelegenen Wald zwischen den Häuserzeilen, talwärts zu den Schrebergärten. Diese zwei Landschaftselemente wurden in die neue Siedlung aufgenommen. Bäume und Sträucher als typische Vertreter des Laubmischwaldes, dienen innerhalb der Überbauung der ökologischen Vernetzung und bieten den Bewohnern Schatten und Raumgefühl. Der Übergangsbereich zu den Familiengärten bietet Platz zur Ausgestaltung einer Zone der Mieter- oder Kleingärten. Die ausgewiesene kleine Zone soll den Bewohnern der Überbauung als mietbare Gartenfläche dienen.